Spannende Impulse prägten das Herbstevent von Pro Nordhessen e.V.
Es ist seit Jahren etabliert und bildet im Reigen der Termine fast den Jahresabschluss: das Herbstevent des Fördervereins Pro Nordhessen e.V. als große Informations- und Netzwerkveranstaltung. Im Foyer des Energieversorgungsunternehmens EAM fanden sich über 200 Teilnehmer ein, um unter dem Titel „KI Künstliche Intelligenz – neue Chancen für die Region?“ einem für die Region wichtigen und aktuellen Thema auf den Grund zu fühlen. EAM-Geschäftsführer und Hausherr Georg von Meibom griff in seiner Begrüßung auch gleich den Faden auf und nahm die Furcht vor KI als drohender Übermacht der Technik. Gefragt sei ein unternehmerisches Abwägen und ein offener Blick. Die EAM setzt KI z. B. in der Cyber-Security als Schutz vor Angriffen ein. Dr. Jürgen Spalckhaver, Vorstandsvorsitzender von Pro Nordhessen e.V., nannte positive Problemlösungen durch den Einsatz von Algorithmen in Produktionsabläufen oder Verkehrssteuerungen, gab aber auch den Hinweis, dass Künstliche Intelligenz gegenwärtig noch von jedem Kleinkind in den Schatten gestellt wird.
Was man unter Künstlicher Intelligenz versteht, wieweit KI das Leben bereits verändert und künftig gestalten wird, beantwortete Prof. Dr. Christoph von der Malsburg in seinem Einführungsvortrag „Was kann Künstliche Intelligenz heute – und in Zukunft?“. Das menschliche Gehirn ist der KI natürlich weit überlegen, Künstliche Intelligenz ist jedoch derzeit die treibende Kraft für wirtschaftliches Wachstum und unausweichlich. Allerdings sollte man sich die Frage stellen „Was wollen wir?“, denn dies hat Auswirkungen auf den Stil unseres Lebens. Der Physiker und Hirnforscher ist nicht nur Spezialist auf dem Gebiet der „Neuronalen Netze“, als Professor für Informatik, Neurowissenschaften und Physik pendelte er zwischen den Universitäten Los Angeles und Bochum und gründete erfolgreich zwei Wirtschaftsunternehmen; seit 2007 lehrt und forscht er als Senior Fellow am Frankfurt Institute for Advanced Studies, FIAS.
Moderator Claus-Peter Müller von der Grün bat im Anschluss weitere Gesprächspartner auf die Bühne: Lukas Gehner, B.L.&P. / vonübermorgen, Oliver Bracht, eoda GmbH, Prof. Dr. Klaus David, Universität Kassel, und Dr. med. Dirk Czesnik von der Klinik und Rehazentrum Lippoldsberg GmbH. Nun gab es Beispiele der praktischen Anwendung aus der Region, aber auch kritische Fragen. Es wurden Chancen und Risiken aufgezeigt sowie ein aktueller Stand gegeben, wie gut Nordhessen in der IT- und KI-Branche aufgestellt ist. Prof. David wies in diesem Zusammenhang auf das Wissenschaftliche Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) hin, einer Forschungseinrichtung der Universität Kassel, deren Fokus auf der interdisziplinären Gestaltung gesellschaftlich wünschenswerter Informations- und Kommunikationstechnik aus einer soziotechnischen Perspektive liegt und eine Alleinstellung darstellt. Einig waren sich die Podiumsgäste in der Einschätzung, dass sich alle Berufsbilder verändern werden und ein digitales Grundwissen erforderlich sein wird. Dennoch muss nicht alles technisch Machbare angewandt werden, oder wie Prof. Dr. von der Malsburg abschließend mahnte: „Wir schießen gerne mal übers Ziel hinaus. Es fehlt dann der Sinn des Lebens“.
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